Als ich vor vielen Jahren zum ersten Mal Führungskraft wurde, war ich völlig unvorbereitet. Der Klassiker: Ich hatte fachlich gute Arbeit geleistet und wurde befördert. Niemand hatte mich auf diese Rolle vorbereitet. Führung? Davon hatte ich keine Ahnung! Fortbildung? Wozu denn?

Also handelte ich wie viele andere auch: gestresst, immer in Eile und nur auf Fortschritt und Aufgabenerledigung fokussiert. Die sogenannten High-Performer im Team konnten noch mithalten, aber ich bemerkte nicht, wie sehr ich den Rest des Teams abgehängt hatte. Als ich es schließlich merkte, war es zu spät.

Computer und die digitale Welt begleiten mich seit meiner Kindheit. Die digitale Transformation faszinierte mich schon, bevor dieser Begriff überhaupt existierte. Mit 12 Jahren begann ich, mich mit Computern zu beschäftigen. Dabei interessierte mich nie, wie Programme geschrieben werden oder Computer funktionieren. Für mich war wichtig: Was bringt mir das? Wo hilft mir der Computer? Was kann ich damit besser machen?

Mitte/Ende der 1990er-Jahre entdeckte ich das Internet. Hier verbanden sich für mich Computer und Kommunikation. Ich verbrachte Stunden in Chat-Foren und lernte viele unterschiedliche Menschen kennen. Das war wohl die Geburtsstunde meines Kommunikations-Gens.

2016 las ich das Buch “The Big Five for Life” von John Strelecky. Darin beschreibt er, wie jede gute Idee in seinem Unternehmen einem Team vorgestellt wird, um gemeinsam daraus eine noch bessere Idee zu machen. Die „Mach-mich-besser-Abende“ (“Make Me Better Evenings”) faszinierten mich sofort. Das Buch war für mich der Anlass, meine eigene Denk- und Handlungsweise zu reflektieren. Es war offensichtlich an der Zeit, mich zu verändern. Das agile Mindset infizierte mich. Agile Führung und Zusammenarbeit wurden zu meiner Lebens- und Leitlinie.

Auch wenn es hier so einfach klingt, meine eigene Transformation war alles andere als leicht. Es gab Rückfälle und Misserfolge. Manchmal ertappte ich mich dabei, wieder ins Command & Control zurückzufallen. Doch viel wichtiger sind die positiven Momente. Wenn ein Teammitglied vor mir steht und sagt: „Ich habe keine Ahnung, wie du das machst, aber du weißt immer, was bei mir los ist. Auf dich kann ich mich verlassen!“ oder wenn am Ende eines Seminars eine Teilnehmerin sagt: „Danke für deine erfrischende Art.“

Für diese Augenblicke bin ich unendlich dankbar.