25.11.2021
Nachdem ich dazu eingeladen wurde, beim Digital Workplace Business Club zum Thema „Führen in hybriden Welten“ zu sprechen, fragte ich mich: „Was bedeutet Führung für mich eigentlich?“.
Ich sehe mich selbst als Servant Leader. Für mich bedeutet „Führungskraft“ mich in den Dienst meines Teams zu stellen, da zu sein, Wege zu ebnen, für jedes einzelne Team-Mitglied. Sicherlich bin ich kein Heiliger und auch ich habe die Ziele und Verpflichtungen, habe die Deadlines in Projekten und die Herausforderungen und Wünsche von Kunden und dem eigenen Unternehmen im Blick. Für mich macht aber die Art und Weise, wie ich dies erreiche den entscheidenden Unterschied. Ich kann als Führungskraft oben auf dem Sockel stehen, Aufgaben verteilen, Command&Control ausüben oder ich kann als gleichberechtigtes Team-Mitglied stehen und gemeinsam mit meinem Team, Prioritäten und Notwendigkeiten definieren, auch mal unangenehme Dinge aussprechen und natürlich auch mal Leistung einfordern! Wichtig ist, wir ziehen alle an einem Strang und nicht „Einer fordert und alle anderen müssen machen“ und wenn die Deadline mal wieder knapp ist, wird gemeinsam versucht eine Lösung zu finden. Und die Lösung kann auch lauten: „Wir müssen mehr machen!“. Die Lösung kann aber auch lauten: „Ich kümmere mich darum und kläre, ob wir ein wenig Zeit gewinnen können“. Ich als Servant Leader. Führung geschieht für mich im Team. Das Team führt sich zu weiten Teilen selbst. Aufgaben werden nicht von einer (Führungs-) Person zu anderen Teammitgliedern verteilt. Probleme und Herausforderungen werden gemeinsam besprochen, geklärt, Lösungen diskutiert und Ideen ausgetauscht. Diesen agilen Gedanken lebe ich seit ich das Buch The Big Five for Life gelesen habe. John Strelecky beschreibt in seinem Buch, wie jede gute Idee in seinem Unternehmen einem Team vorgestellt wird. Gemeinsam wird aus der guten Idee eine bessere Idee gemacht. Pathetisch formuliert: Gemeinsam sind wir stark.
Oft höre ich: „Wie funktioniert das?“ „Führung ohne „order di mufti“, das soll funktionieren?“ „Das ist doch alles Kuschelkurs und führt doch zu keiner Leistung!“ Natürlich ist agile Führung kein Allheilmittel. Probleme können unabhängig vom Führungsstil immer auftreten. Aber ich bin trotzdem von dieser Methode überzeugt, denn die Zusammenarbeit ist vertrauensvoller. Vertrauen ist die gesunde Basis und auf dieser gesunden Basis lassen sich Probleme deutlich leichter besprechen als im klassischen Command&Control-Führungsstil. Neben der gesunden Basis „Vertrauen“, sind die Säulen „Transparenz“, „Kommunikation“ und „Kollaboration“ die Tragsäulen eines stabilen Teams. Das Wort „Team“ ist heute in aller Munde und dabei wird oftmals vergessen, was ein Team eigentlich ist: Eine Gruppe von Menschen, die gemeinsam etwas erreichen wollen. Da sollte Vertrauen, Offenheit und miteinander reden eigentlich selbstverständlich sein.
Gestalten wir gemeinsam die Führung der Zukunft – Jetzt ist der richtige Zeitpunkt!
Die Arbeitswelt hat sich verändert. Hybrides Arbeiten, agile Strukturen und die wachsenden Anforderungen der modernen Zeit erfordern ein Umdenken in der Führung. Die zentrale Frage lautet: Wie möchten wir in Zukunft führen? Halten wir an alten Mustern fest – Kontrolle, Hierarchien, Anweisungen? Oder sind wir bereit, einen neuen, zukunftsweisenden Weg einzuschlagen?
Ich bin überzeugt, dass die Zeit reif ist für eine neue Form der Führung: Servant Leadership – eine Führung, die auf Vertrauen, Offenheit und Zusammenarbeit basiert. Es geht nicht darum, Aufgaben von oben herab zu delegieren, sondern darum, Räume zu schaffen, in denen Teams ihr volles Potenzial entfalten können. Es geht darum, gemeinsam Verantwortung zu übernehmen, kreative Lösungen zu entwickeln und Herausforderungen partnerschaftlich zu meistern.